Der Blickfang beim Einfachen
- A. Schmitt
- 15. Juni 2019
- 2 Min. Lesezeit
Wenn etwas einfach ist, muss man sich damit ja nicht besonders lange aufhalten, weil man das schnell überblickt und verstanden hat. Das hat das Einfache so an sich. Das ist bei vielen Gegenständen und Zusammenhängen gut und praktisch.
Auch in meinen Bildern versuche ich meine Motive möglichst einfach, auf das Papier zu bringen. Häufig male ich möglichst flächig und versuche zu vereinfachen.
All das geht zurück auf Kinderzeichnungen und auf Bilder urstämmiger Völker. Gerade diese Bilder, die sich an keinerlei Perspektive oder realistischer Wiedergabe von Gesichtern … oder gar dem goldenen Schnitt usw. halten, strahlen auf ihre Betrachter eine ursprüngliche Kraft (Anziehung?) aus.
Gerade Anfang des 20. Jahrhunderts (vor dem ersten Weltkrieg) waren viele Maler damit beschäftigt, an diese urwüchsige, kindliche Kunst heranzureichen. Hier möchte ich u. a. P. Klee oder auch die Brücke Maler hervorheben. Diese Versuche der Vereinfachung gipfelten in der abstrakten ungegenständlichen Malerei, die dann aber auch wieder durch Komposition usw. sehr kompliziert werden konnte.
In jedem Bild - mag es so einfach sein, wie es will - muss der Versuch unternommen werden, einen Blickfang unterzubringen. Das gelingt mir (aus meiner Sicht) mal mehr mal weniger. Meist wird bei mir dieser Blickfang dann doch mit etwas Gegenständlichem erreicht.

In meinen jüngsten kleinen Bildern habe ich den Versuch unternommen, abstrakt einfach und schnell zu malen. Und doch, wenn ich sie mir anschaue, erahne ich immer ein Tier oder eine Landschaft oder ein Haus auf dem Berg. Und das könnte den Blick des Betrachters fesseln. Der Schwerpunkt des Blickfangs bei mir liegt also im Erahnen des gegenständlichen Motivs, welches Auge und Erfahrung im Betrachter dann zusammenpuzzeln müssen und jeder puzzelt für sich ein anderes Puzzle.

Irgendwie gelingt mir halt kein überzeugendes abstraktes Bild. Vielleicht arbeite ich weiter daran.
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